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Die Canes-I-Gruppe ©Gerald 
Willems  Im der 
letzten Hipo hatten wir uns mit der faszinierenden Galaxie M 94 aus der 
Canes-I-Gruppe beschäftigt. M 94 konnte als einer der Hauptakteure dieser 
Galaxiengruppe angesehen werden. Da sich innerhalb der Canes-I-Gruppe einige 
weitere lohnende Galaxien befinden, wollen wir uns in dieser Ausgabe etwas 
eingehender mit der Galaxiengruppe selber und mit einigen der Mitglieder dieser 
Gruppe beschäftigen.  Wenn man 
sich die Verteilung der Galaxien genauer ansieht, stellt man schnell fest, dass 
Galaxien fast ausnahmslos in Gruppen und Galaxienhaufen angeordnet sind. (Ich 
verweise in diesem Zusammenhang gerne auf die Artikel der vergangenen Ausgaben 
der Himmelspolizey über den Virgo-Galaxienhaufen und den Perseus-Galaxienhaufen.  Was ist 
für uns nun das Besondere an der Canes-I-Gruppe? Zunächst sei gesagt, dass die 
Canes-I-Gruppe grundsätzlich keine Besonderheiten aufweist. Sie ist eine lockere 
Anordnung einiger Galaxien und sie gehört zweifellos zu den kleinen 
Galaxiengruppen. Bis etwa einhundert Galaxien reden wir von Gruppen, darüber von 
Galaxienhaufen. Die Zusammenballung mehrerer Galaxiengruppen und Galaxienhaufen 
nennt man Superhaufen. In dieser 
Sache ist an der Canes-I-Gruppe nichts Außergewöhnliches. Das Besondere ist ganz 
einfach die Nähe zu uns. Die Canes-I-Gruppe ist nach der M 81-Gruppe die nächste 
Galaxiengruppe außerhalb der Lokalen Gruppe, der ja auch unsere Milchstraße 
angehört. Und die Canes-I-Gruppe beherbergt einige bemerkenswerte Mitglieder, 
die uns durch diese Nähe visuell und fotografisch einiges zu bieten haben.  Die 
Canes-I-Gruppe befindet sich im eher unscheinbaren Sternbild der Jagdhunde (Canes 
Venatici) und erstreckt sich von dort aus bis in das Haar der Berenice (Coma 
Berenices) hinein. Dort bildet die bekannte Galaxie M 64 (Black-Eye-Galaxie) den 
südlichen Abschluss. Die Entfernung beträgt zwischen 12 und 19 Millionen 
Lichtjahre. Von M 94 ausgehend finden wir eine Kette von Galaxien, die sich 
zunächst in nord-östliche Richtung und sich dann in einem Bogen nach Süd-Westen 
wendet. Die Ausdehnung der gesamten Gruppe erscheint uns dabei mit etwas mehr 
als 18°. Hier der 
Reihe nach die Beschreibung dieser Galaxien:  Messier 
94:M 94 muss sicher 
nicht besonders hervorgehoben werden. Sie war gerade das der letzte HiPo 
beschrieben worden.
  NGC 
4449:Da ist zunächst, ca. 
5° nord-westlich von M 94, die besonders interessante Galaxie
 NGC 4449.Es handelt sich um eine Irreguläre Galaxie, bei der keine fest definierte 
Struktur auszumachen ist. Im gesamten Gebiet dieser Galaxie findet man 
Sternentstehungsgebiete – besonders allerdings in den Randbereichen. Vor allem 
in den zahlreichen Hα-Gebieten findet diese Sternentstehung auch jetzt statt. Im 
Zentrum ist ein Balken andeutungsweise zu erkennen. Einige bläulich-weiße 
Gebiete zeigen Regionen mit Sternhaufen aus heißen jungen Sternen. Die gesamte 
Galaxie hat in Aussehen und Größe Ähnlichkeit mit der “Großen Magellanschen 
Wolke“.
  NGC 
4244:Die 
EdgeOn-Galaxie NGC 4244 ist ca. 7° 
südwestlich von M 94 zu finden. Wilhelm Herschel hatte sie am 17. März 1787 
entdeckt. NGC 4244 ist eine Spiralgalaxie vom Typ Sc. Mit über 16’ x 1,9’ 
Flächenausdehnung zeigt sie uns direkt ihre Kannte. Das zentrale Staubband ist 
bei dieser Galaxie nicht so ausgeprägt, wie man es von anderen Vertretern dieser 
Gattung kennt. Lediglich im Zentralbereich ist ein extrem schmaler Streifen zu 
erkennen. Entlang der Scheibe erscheinen zahlreiche klumpige Regionen. Es sind 
Sternentstehungsgebiete, die sich über die gesamte Ausdehnung der Spiralarme 
erstrecken. Ob die besonders kleine, helle Zentralregion ein Vordergrundstern 
ist, oder ob es sich um den Galaxienkern handelt, ist nicht bekannt.10,0 mag 
beträgt die scheinbare Helligkeit dieser Galaxie, wobei man schon gute 
Bedingungen benötigt um NGC 4244 zu beobachten und zu fotografieren. Besonders 
die Randbereiche erscheinen schwach.
  NGC 
4214:Auch bei NGC 
4214, ca. 8° 
süd-westlich M 94, handelt es sich um eine 
Irreguläre Galaxie. Hubble-Aufnahmen zeigen zahlreiche bläuliche, sehr junge 
Sternhaufen, die von leuchtenden Gaswolken umgeben sind. Aus diesen Gaswolken 
wird starke ultraviolette Strahlung registriert. Der überwiegende Teil dieser 
Galaxie besteht aber aus einer älteren und deutlich schwächeren Sternpopulation. 
Man kann also davon ausgehen, dass diese Galaxie in den vergangenen Milliarden 
Jahren verschieden Episoden der Sternentstehung durchlebt hat.
  NGC 
4395:Bei dieser 
Galaxie, sie befindet sich ca. 9°
süd-westlich von M94, handelt es sich nun um 
eine Spiralgalaxie vom Typ SA. Es gibt in NGC 4395 einen aktiven Kern mit einem 
außerordentlich kleinen Schwarzen Loch. NGC 4395 wird wie M94 zu den 
Seyfert-Galaxien gerechnet. Es wird also in einem weiten Spektralbereich 
Strahlung registriert. Besonders aber Röntgen- und Radiostrahlung.
  M64:Das Ende dieser 
Galaxienkette wird von der bekannten Black-Eye-Galaxie M 64 markiert. 
M 64 befindet sich bereits im 
benachbarten Sternbild Coma Berenices, ca. 19°
südlich von 
M 94. Aller Wahrscheinlichkeit nach 
ist M 64 aus dem Zusammenschluss zweier Galaxien entstanden. Eine davon, 
vermutlich die kleinere, war ungewöhnlich reich an Staub. Diesen Staub finden 
wir nun im Kernbereich wieder, wo er für das markante Aussehen sorgt. Auf den 
ersten Blick erscheint M 64 als eine ganz normale Spiralgalaxie. Sie rotiert im 
Urzeigersinn. Genauere Untersuchungen von 1990 haben ergeben, dass in den 
äußeren Regionen die gasförmigen Anteile genau entgegengesetzt, gegen die 
Bewegung der inneren Gas, Staub und Sternanteile, rotieren. An den 
Berührungsstellen dieser entgegen gesetzten Rotationsscheiben kommt es 
naturgemäß zu einer Abschwächung der Drehbewegung. Gasanteile fallen von dort in 
das Innere und sorgen für erhöhte Sternentstehung. Die Bewegungsimpulse dieser 
Prozesse werden für das markante Aussehen dieser besonderen Galaxie angesehen. M 
64 ist ca. 17 Mio Lj von uns entfernt und gehört sicher zu den sehr gut 
erforschten Galaxien in unserer kosmischen Umbebung.
  Die 
gesamte Region im Bereich von Jagdhunden und Haar der Berenice ist mit einer 
Unzahl von Galaxien geradezu übersät. Natürlich handelt es sich bei den meisten 
dieser Galaxien um Hintergrund-Galaxien, die sich in deutlich größerer 
Entfernung befinden. Der Tatsache, dass wir in diesem Bereich aus der Scheibe 
unserer Heimatgalaxie der Milchstraße herausblicken ist es zu verdanken, dass 
uns diese Fülle an Objekten zugänglich ist. In einem Entfernungsbereich weiter 
außerhalb der Canes-I-Gruppe finden wir im selben Sternbild die Canes-II-Gruppe. 
Bei Entfernungen zwischen 30 Millionen und 36 Millionen Lichtjahren Abstand 
befinden sich dort so prominente Vertreter wie M51, M63, M106 oder NGC 4490. Das 
gesamte Gebiet, Canes-I- und Canes-II-Gruppe wird somit auch die 
Canes-Galaxienwolke genannt und ist Bestandteil des Virgo-Superhaufens. Aber 
dazu vielleicht  mal mehr in einem gesonderten AdM. Hier die 
beschriebenen Galaxien zusammengefasst in einer Tabelle: 
 Weiterführende Links:  NGC4244:http://www.noao.edu/outreach/aop/observers/n4244.html
 http://seds.org/~spider/ngc/ngc.cgi?4244
   NGC4449:http://www.allthesky.com/galaxies/ngc4449-d.html
 http://www.astro-photos.net/CCD/CCD2/NGC4449_cctv.html
   NGC4214:http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_4214
 http://apod.nasa.gov/apod/ap000107.html
 http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2000/01
  NGC4395:http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_4395
 http://www.astronews.com/news/artikel/2000/08/0008-022.shtml
 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_hellsten_Galaxien_sortiert_nach_Galaxiengruppe
 http://www.sternenecke.ch/Seiten_universum/GALAXIEN-Liste.htm#19
 http://www.sternenecke.ch/Seiten_universum/GALAXIEN-Haufen.htm
  Messier 64http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2004/04/image/a
 http://deepsky.astronomie.info/Com/m64/index.de.php
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